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  • AutorenbildEveline

Ein Jahr


Ein Jahr ist vergangen seit ich meinen ersten öffentlichen Post auf Instagram abgesetzt habe.

Ein Jahr seit ich zum ersten Mal über meine oftmals doch sehr widersprüchlichen Gefühle in Bezug auf meine Mutterschaft und die Mutterrolle gesprochen habe. Würde man mich jetzt fragen: "Und geht's dir jetzt besser?" würde ich vermutlich antworten: "Irgendwie schon, irgendwie aber auch nicht." Viel ist gedanklich passiert in diesem sonst gefühlt so ereignislosen Jahr. Das bei genauerer Betrachtung ja eigentlich gar nicht so ereignislos war. Nur eben anders als sonst. - Eine große Last ist von meinen Schultern gepurzelt. Ich fühle mich nicht länger allein mit meinen Gedanken zur Mutterschaft. - Viele Denkprozesse sind angestoßen worden. Ich habe viele Dinge hinterfragt. noch längst nicht alle Antworten gefunden. Doch mich zumindest auf die Suche nach ihnen gemacht. - Ich habe um Verständnis geworben, Verbündete gefunden. Aber auch Unverständnis geerntet und sicher die/den ein oder andere (n) vor den Kopf gestoßen.


- Ich habe erkannt, welche Aspekte mich in meiner Mutterrolle besonders fordern und viel zu oft überfordern.


- Ich habe verstanden, dass ich besser auf mich achten muss. Und gleichzeitig gespürt wie schwer das besonders in diesem Jahr doch war.


- Ich habe aufgehört mich wegen meiner Gefühle falsch und fehlerhaft zu fühlen. Denn ich habe begriffen, dass Mutterschaft ebenso vielfältig ist, wie die Frauen, die dahinter stehen.


- Vor allem aber: Ich habe beschlossen, das beste aus der Situation zu machen. Das bedeutet nicht, dass mir das immer gelingt, aber es bedeutet, dass ich nicht länger dagegen ankämpfen will wie ich empfinde. Sondern es annehme und gleichzeitig versuche diese Rolle für mich so gut wie möglich zu gestalten.


Denn auch wenn sich viel getan hat, so ist eines gleich geblieben: Noch immer bereue ich. Sicher nicht immer und auch nicht immer gleich stark.

Noch immer weiß ich nicht, ob diese Reue dauerhaft anhalten wird. Oder ob sie mit meinen zunehmenden Freiheiten weiter verblassen wird. Ob mein Fazit eines Tages ein Anderes sein wird. Doch das muss ich jetzt auch gar nicht wissen. Denn momentan kann ich mit mir und meiner Situation ganz gut leben. Und das ist schon ein gewaltiger Fortschritt. Ich sehe wieder ein Licht am Ende des Tunnels. Ich habe meist - ganz tief in mir drinnen - das Gefühl es irgendwie zu schaffen. Dieses Mutterding. Ohne es völlig zu versauen. Ohne mein Kind völlig zu versauen.


Ich setze einfach weiter einen Fuß vor den anderen, nehme einen Tag nach dem anderen so wie er ist - oder versuche es zumindest.

Bin meiner Tochter die beste Mutter, die ich sein kann und versuche gleichzeitig dabei mir selbst die beste Freundin zu sein, die ich für mich sein kann.


Versuche eine Balance zwischen Mutterrolle, Berufsleben, Selbstfürsorge und Partnerschaft zu finden, die halbwegs funktioniert und mich selbst nicht länger dafür zu geißeln, wenn es mal wieder nicht klappt.


Versuche loszulassen von meinem eigenen Anspruch, meinem Wunsch nach Ordnung und Perfektion.


Versuche mehr im Moment zu leben, anstatt ständig bereits an den nächsten zu denken.


Das alles löst mein Bereuen zwar nicht auf, aber es macht es erträglicher für alle.

Für mich, für meinen Mann, für mein Kind - für meine Familie.

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