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  • AutorenbildEveline

Manipulation

MANIPULATION


"Manipulation ist schlecht. Geht gar nicht, das macht man doch nicht. Wie kannst du das nur mit deinem Gewissen vereinbaren? Also ich, ich würde das ja nie machen!" Denkt ihr das auch von euch? Dass ihr sowas ja niemals machen würdet? Tja, nun ja. Ohne jetzt jemand die Illusion rauben zu wollen: Das wage ich jetzt einfach mal zu bezweifeln.


Natürlich, Manipulation sollte niemals das erste Mittel der Wahl und auch kein Dauerzustand in der Kommunikation zwischen Eltern und Kind sein, aber ich bin mir sicher auch iht habt schon mal manipuliert. Wir Menschen und vor allem wir Eltern sind da nämlich wahre Meister drin.

Vielleicht nennt ihr es auch einfach anders: Flunkerei oder elterliche Notlüge. Doch am Ende bleibt es Manipulation. Und ja, ich sags wie es ist: Ich tue es. Manchmal, wenn es nicht anders geht, manipuliere ich mein Kind. Bewusst. Und ich habe kein schlechtes Gewissen dabei. Autsch. Holst du gerade schon Luft, um mir zu sagen, dass ich verrückt sein muss, das das gar nicht geht? Ein Beispiel: Wenn ich zu meinem Kind sage: "Komm lass uns nach ein paar Zweigen für die Weihnachtsdekoration suchen", obwohl ich eigentlich vorhabe es im Kinderwagen zum dringend notwendigen Mittagsschlaf zu bringen, dann manipuliere ich. Klar könnte ich meinem Kind nun die Wahrheit sagen : "Komm lass uns spazieren gehen, weil du ein bisschen schlafen musst" und auf Einsicht hoffen. Doch bald vier Jahre mit meiner Tochter haben mich eines gelehrt: Die wird in diesem Fall nicht kommen. Weil ihr Willen so unheimlich stark ist und ihr Kopf partout über den Körper triumphieren will. Und: Wenn sie in diesen Ausnahmefällen nicht schläft, wird es nachmittags hässlich und zäh. Und: Dafür habe ich keinen Nerv.🤷 Ich manipuliere sie also in eine Situation, in der ich weiß, dass in diesem Beispiel ihre Müdigkeit über ihren Kopf siegen wird, wenn der Körper den Schlaf wirklich so dringend braucht, wie ich es in dem Moment vermute. Ich tue das, weil ich will das es ihr gut geht. Weil ich ihr helfen will. Und sicherlich auch ein kleines Stückchen, weil es mir mit ausgeschlafenem Kind ebenfalls besser geht. 😉 Ich kenne kaum eine Mutter oder einen Vater, die diese kleinen Tricks nicht nutzen, wenn es wirklich notwendig ist. Wie bei so vielen Dingen, gibt es immer zwei Seiten der Medaille. Und die Begründung, die dahinter steckt ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Dennoch bleibt es Manipulation. Es bleibt ein schmaler Grat zwischen notwendig und überflüssig. Es bleibt eine konstante Herausforderung. Es braucht Fingerspitzengefühl. Es braucht das Verantwortungsbewusstsein der Erwachsenen dieses Mittel nur dann zu nutzen, wenn es wirklich sein muss. Was es aber meiner Meinung nach nicht braucht sind verharmlosende Bezeichnungen, und grundsätzliche Stigmatisierung.


Deshalb stehe ich dazu: Ja, ich manipuliere.

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